Sommerlager 2016

Tag 7: 15.7.

Gestern gab’s etwas Besonderes im Lager. Und dafür möchte ich kurzerhand ein paar der Organisatoren selbst zu Wort kommen lassen. Es folgt ein Tagebucheintrag von Nele, Jil und Luise.

Der Freitag startete eigentlich schon am Donnerstag Abend. In der Abendrunde wurden aus den kleine, lieben Rovern die großen, bösen Leiter. Damit ging der Rover-Leiter-Tauschtag in eine neue Runde.

Nancy liest den Wös eine Gute-Nacht-Geschichte vor, die Juffis spielen mit ihren neuen Leitern Jil, Jonas und Nele eine Runde Werwolf und die Pfadis schlafen mit ihrem neuen Lieblingsleiter TucTuc unter freiem, sternenklaren Himmel. Die neue Roverrunde genießt ihre neu gewonnene Freiheit bis spät in die Nacht bei ein paar Tassen Tee.

Die Wös brechen schon vor dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung mit anschließendem Picknick auf.
Für die anderen gibt es wie gewohnt Frühstück. Nach der anschließendem Morgenrunde haben die Gruppen individuelles Programm.
Die Wös und Juffis können ihre Kreativität in verschiedenen Workshops ausleben. Bei Malen, Spielen und Holzwerken finden man auch den ein oder anderen Rover mit viel Spaß bei der Sache. Die Pfadileiter haben einen ganz besonderen Workshop für ihre Gruppe vorbereitet: einen Fahrten- Crashkurs. An der Feuerstelle üben sie, ihren Rucksack richtig zu packen, eine Kothe mit wenig Material aufzubauen und ein Kochfeuer zu machen.

Zum Mittagessen kommen alle wieder zusammen und lassen sich vom Küchenteam (die Küchenfeen Luise und Nele) verwöhnen: Es gibt Pancakes mit Mini-Marshmallows, Beerensoße, Zimt- und Zucker und Agavendicksaft.
Nachdem alle von diesem Festmahl verzaubert wurden, gibt es eine kurze Verdauungspause, bevor es mit vollem Elan mit dem Programm weitergeht.

Beim Schmugglerspiel am Nachmittag spielen alle Stufen miteinander gegen die Zöllner (Roverrunde) und versuchen, möglichst viele Schmuggelwaren aus dem Gebiet des Sheriffs ins Lager zu bringen, um den Geächteten (Symon, Amle und Cookie) zu helfen.

Nach diesem anstrengenden Geländespiel geht das Essen an diesem Tag in ein letztes großes Finale. Es gibt Wraps, die man sich an einem Buffet selber zusammenstellen kann. 

Nachdem die Leiter und Rover wieder zurück getauscht haben endet der Tag mit einem gemeinsamen Lagerfeuerabend mit Englischen Pfadfindern, die uns besuchen kommen. Wir präsentieren uns gegenseitig ein paar Tänze, Lieder und Traditionen.
Die Engländer zeigen uns ein paar Lagerfeuerlieder mit Bewegungen und wir singen zusammen noch ein paar deutsche Lieder. Bei diesem besondern Ereignis durfte natürlich Chai nicht fehlen.

Bevor die Engländer aufbrechen gibt es für viele aus dem Stamm noch die Möglichkeit ihr Halstuch gegen ein Englisches zu tauschen.

Ein durchaus gelungener Rover-Leiter-Tauschtag!

Gut Pfad, 
Nele, Jil und Luise

Tag 6: 14.7.

Am Donnerstag (14. Juli) findet ein ganz besonderes Ereignis in unserem England-Lager statt. Als erste der traditionellen Langerwehe-Sommerlager-Aktionen halten wir eine Lagerolympiade ab.

Unter Sonnenschein, der uns heute den ganzen Tag intensiv begleiten wird, starten wir (natürlich nach Frühstück, Waschen und Lagerrunde) die Olympiade mit der Gruppenfindung. Die Teilnehmer bekommen Tiere zugeteilt, in denen sie sich in Gruppen non-verbal zusammenfinden müssen. Ein Schauspiel für die Leiteraugen! Die Tagesaufgabe ist es, in diesen Gruppen bei verschiedensten Disziplinen die anderen Gruppen zu übertrumpfen und den großen Olympiadenpreis zu gewinnen.
Bevor es so richtig los geht, müssen die Tiergruppen noch einen Schatz im Umland heben. Darin: Utensilien zum Schminken, zum Basteln der Gruppenfahne und Rätsel, die im Laufe des Tages gelöst werden müssen. Alles geht natürlich in die finale Punktwertung ein!

Mit farbenfroher Kampfbemalung und lautstarkem Anfeuern sind ab dem Mittag verschiedene Stationen abzulaufen und möglichst viele Punkte zu verdienen. Unter den Stationen ist der A-Lauf, bei dem ein Gruppenteilnehmer ohne Berührung in einem Holz-A mit Seilen durch einen Parcours geführt werden muss. Oder ein Frisbee-Weit- und -Genauigkeitswurf. Auch dabei: Kartoffelwettschälen (das längste Stück gewinnt). In einem weiterem Parcours muss huckepack eine Reihe von Gegenständen eingesammelt werden. Im letzten Spiel ist Geschicklichkeit gefragt, wenn ein Becher nur mit Schnürsenkeln in einen Eimer entleert werden muss.

Nach diesen Einzelspielen geht’s am Nachmittag in die Arena, in der die Teams sich direkt im Wettkampf gegeneinander ausstechen müssen. Unter den Disziplinen ist Turbo, ein Wettlauf auf Schwierigkeitsstufe 11, und Papierfliegerweitwurf, den eine Gruppe klar für sich entscheiden kann. Außerdem ein Witz-Duell, bei dem möglichst wenig Wasser verschwendet werden darf. Beim Wettrollen muss ein Gruppenmitglied möglichst schnell zum Ziel gebracht werden. Und natürlich beenden wir auch diese Olympiade mit dem traditionellen Gewichthochhalten.

Alle hatten furchtbar viel Spaß und so war auch keiner all zu traurig, dass es nur einen Gewinner (die Pfauen) geben konnte. Immerhin gab’s für alle am Ende des Tages leckeren, Englischen Kuchen.
Eine tolle Lagerolympiade!

Tag 5: 13.7.

Den Mittwoch startet unser Küchenteam mit einer besonderen Art Frühstück: Frühstück Englischer Art. Es gibt Baked Beans, Eier, gebratene Wurst und Speck. Sehr viel Aufwand, zu so früher Stunde, aber er lohnte sich – es war vorzüglich. Jedenfalls für die unter uns, die diese Art Frühstück mögen und/oder eine ordentliche Portion Fett vertragen können. Für alle Normalfrühstücker gab’s natürlich auch das übliche Frühstück: Brot, Käse, Wurst, vegetarischer Aufstrich. Keiner bleibt hier hungrig. Das Wetter ist gut und warm, wir können zum ersten Mal im Freien frühstücken!

Der Rest des Tags ist Workshop-Tag: Wir haben verschiedene Stationen vorbereitet, bei denen die Kinder und Jugendliche unterschiedlichste Dinge machen können. Es werden Mandalas ausgemalt, Armbänder geflechtet, Holzstücke beschnitzt und noch etwas an den Zelten herum gebaut (wir erweitern unsere Theaterjurte um eine Zeltbahn, damit alle etwas mehr Platz beim Essen haben – dafür bauen wir die Jurte noch einmal komplett ab).
Nach einem Mittagssnack (Milchreis mit Obst) gibt es außerdem die Möglichkeit, die Buddens’sche Höhlen zu erkunden. Die Höhlen sind eine Ansammlung von Betonröhren, die das Camp hier in einem Hügel angeordnet hat. In der Gruppe, ausgestattet mit Schutzhelm, Taschenlampe und genug Mut, kann man das System erkunden. Bis in die schmalste Röhre, die in einem kleinen Wasserbecken endet. Eine echte Mutprobe, die Spaß macht!

Im Laufe des Tages ist das Wetter hier in Dorset richtig gut geworden. Strahlend blauer Himmel, aus dem uns unser Stern grüßt. Wir sind froh, wenn langsam die Dämmerung einsetzt und die Hitze verschwindet. Im Laufe des Abends merken wir allerdings, dass die vorgesagte kalte Nacht kein Scherz war. Wir können sogar unseren Atem sehen!

Am Lagerfeuer in der Großjurte findet noch eine große Werwolfs-Runde statt, bevor es dann auch für die letzten müden Pfadfinder ins Bett geht. (Werwolfs-Runde? Die Werwölfe im Düsterwald ist ein kleines Rollenspiel, bei dem das Dorf gemeinsam die Werwölfe enttarnen muss. Ein großer Spaß und ein echter Klassiker im Stamm.)

Bis morgen!

Tag 4: 12.7.

Am Dienstag, dem vierten Tag unseres Sommerlagers, klingen die Weckglocke früher als üblich. Heute steht ein Ausflug auf dem Programm. Nach Frühstück und Rucksackpacken werden wir um 10:00 Uhr von einem Reisebus abgeholt und fahren gen Osten.

Nach ca. 30 Minuten sind wir in Poole, am Kai, am Fährableger. Denn unser Ziel heute ist Brownsea Island. Dort wurde 1907 von Robert Baden-Powell ein experimentelles Zeltlager mit 20 Jugendlichen aus allen Gesellschaftsschichten ausgerichtet, das den Grundstein für die Pfadfinderbewegung legte. Brownsea Island ist also so etwas wie der Geburtsplatz der Pfadfinderei.

Die Insel wird mittlerweile vom National Trust verwaltet und ist ein Naturreservat. Viele Arten von Tieren bewohnen neben einigen Menschen die Insel. Dazwischen viel Wald, Heide, Seelandschaft und alte Villen. Sehr schön – und eine tolle Möglichkeit, den Dienstag zu verbringen.
Wir wandern zuerst gemeinsam zum Ort, an dem Baden-Powell (BP) sein erstes Lager ausrichtete. Ein Gedenkstein erinnert daran. Hier gibt es auch jetzt noch einen Pfadfinderzeltplatz – und eine Station, bei der sich Pfadfinder aus aller Welt mit Aufnähern für ihre Kluften eindecken können (so beweisen es die hinterlassenen Halstücher). So tun es auch die Pfadfinder Langerwehe, die den ein oder anderen Aufnäher einkaufen (also: ALLE!).
Danach geht’s in Kleingruppen über die Insel, Flora und Fauna erkunden, bevor wir uns am Nachmittag erst mit der Fähre und kurz später mit dem Bus zum Zeltplatz zurück begeben. Ein schöner Ausflug.

Am Rest des Tages werden die müden Knochen geschont (die Älteren) oder weiter in den Bäumen strapaziert (die Jüngeren). In der Abendrunde lese ich zum ersten Mal die Kommentare vor, die ihr, liebe Leser, hier hinterlasst. Alle freuen sich sehr! Macht weiter so!
Auch in der Abendrunde berichten Amle, Symon und Cookie davon, dass der Handlungsreisende jetzt vorbei kommt, bei dem Gut (Süßigkeiten) gegen Bares (Holzperlen) gekauft (getauscht) werden kann.

Und natürlich endet auch dieser Tag mit einem Lagerfeuer. Einem großen Lagerfeuer im Freien. Jetzt brauchen wir allerdings neues Holz…

Tag 3: 11.7.

Montag, der 11. Juli, der dritte Tag unseres Sommerlagers.

Nach einem guten Frühstück und einer schnellen Lagerrunde packen wir heute unsere Taschen und gehen auf Wanderung. Wir wollen das nähere Gebiet um das Buddens Scout Centre erkunden.

Schon als wir die ersten Meter jenseits des Platzes laufen, stellen wir fest, dass unsere Wanderkarte nicht viel mit der vorgefundenen Realität zu tun hat. Die geplanten Wege existieren nicht (mehr?). Aber kein Problem, wir drehen einfach um und gehen in die andere Richtung. Vorbei an einem Golfplatz und ganz vielen alten Englischen Landhäusern ziehen wir durch die Wege. Eine sehr schöne Landschaft, wenn uns auch an manchen Stellen der Privatgrund den Durchweg versperrt.

Zurück auf dem Platz genießen die Kinder das Gelände und klettern in den vielen Bäumen. Daniels Baumschaukel findet regen Andrang!
Um 20:00 Uhr machen wir unsere erste richtig große Lagerrunde. Im Freien, denn der starke Wind der letzten Tage hat mittlerweile nachgelassen.
Wir verteilen die Lager-T-Shirts mit unserem tollen England-Logo von Tobias. Ihr seht es schon oben auf dieser Webseite; die Lagerteilnehmer sehen es meistens gestern zum ersten Mal. Das Shirt kommt super an! Danach empfangen wieder Symon und Amle, die ihre Geschichte gemeinsam mit ihrem Freund Cookie weiter spinnen und etwas mehr vom erbeuteten Schatz teilen. Pünktlich dazu kommen auch unsere Nachzügler Tobias und Sarah an – unser Lager ist damit mit 55 Personen komplett!
Bevor die Wölflinge ins Bett müssen stellen wir noch unser Lagerlied vor und üben den Lager-Tanz. Es wird großartig, lasst euch überraschen!

Am Abend schafften wir es dann auch endlich ein Lagerfeuer anzuzünden, das uns nicht zu Tränen rührt. Es hat nur drei Tage (und regenlose Windstelle) gebraucht.

Tag 2: 10.7.

Sonntag, der zweite Tag unseres Lagers!

Nach der strapaziösen Anreise haben wir uns eine Extraportion Schlaf verdient. Frühstück gibt’s daher heute eine Stunde später als üblicherweise, um 10:00 Uhr. Natürlich hält das die innere Uhr von vielen Lagerteilnehmern nicht ab, sie trotzdem schon um 8:00 Uhr aufzuwecken. Die Stärkung des heutigen Morgens ist neben Brot auch Porridge. Lokaler Haferflocken-Milch-Brei mit Obst. Lecker!

Bei unserer ersten Morgenrunde wird das restliche Programm des Tages bekannt gegeben: Lagerplatz finalisieren, Buddens erkunden.
Auf dem Lagerplatz muss noch etwas getan werden. Wir hatten zwar gestern alle Schlafzelte und die nötigsten Aufenthaltzelte aufgebaut, aber wir haben noch mehr in unseren Kisten versteckt. Zum Beispiel wollen wir eine Theaterjurte als Essensbereich aufbauen, direkt dran an die Großjurte (mit Lagerfeuerstelle in der Mitte). Außerdem bauen wir eine Wäscheleine auf, richten ein Lagerzelt ein und kontrollieren die Schlafzelte. Diese Nacht hatte es geregnet, gar nicht so wenig sogar, daher können wir direkt erkennen, welche Stellen noch etwas Finetuning nötig haben.
Die Mitglieder der jüngeren Stufen helfen uns dabei den Zeltplatz zu erkunden. Wo sind die besten Klettermöglichkeiten? Wo ist eigentlich der See? Und welche Aktivitäten kann man dort machen? Insbesondere das Klettern scheint in den angrenzenden Waldstücken Anklang zu finden. Daniel gab einen Kurs und verteilte Daniels kleinen Kletterschein.

Seit unserer Ankunft pfeift ein strammer Wind um unsere Ohren. Das scheint hier die Standardsituation zu sein. Unsere Jurten richten sich langsam dem Wind aus – und halten wacker dagegen. Ein echter Test für’s Material, unter dem wir bisher einen Verlust bekunden müssen: Eine Dachplane der Theaterjurte ist einmal längs gerissen. Ordentliches Stück. Zum Glück haben wir Ersatz bei.

Heute haben wir den Platz fast für uns alleine. Die Wochenendgruppen sind abgereist und die große Gruppe von nächster Woche ist noch nicht da. Fast allein? Vor dem Abendessen kommen uns Pfadfinder aus dem nahem Sandford besuchen. Wir tauschen uns aus und beschließen, Ende der Woche eine gemeinsame Feuerrunde zu machen.

Nach dem Essen gibt es noch mehr Besuch. Wir läuten das Programm des Lagers mit dem Besuch von Symon und Amle ein. Zwei vom Sheriff von Dorset geächtete Aussätzige, die bei uns Schutz suchen. Natürlich gewähren wir ihn ihnen, wir sind schließlich Pfadfinder. Aber pssst, nicht weiter sagen! Was es genau mit den beiden auf sich hat werden wir in den nächsten Wochen erfahren.

Natürlich endet dieser Lagertag wieder mit Gitarre und Lagerfeuer. Beim Lagerfeuer nähern wir uns langsam einer funktionierenden Lösung. Hatten wir gestern noch Probleme, wegen des nassen Holzes das Feuer überhaupt anzubekommen, so beschäftigte uns heute der Qualm des nassen Holzes, den wir aus unseren Augen halten wollen. Wie gesagt, wir nähern uns. Und gesungen wird natürlich trotzdem.