Am Mittwoch entschieden wir uns dagegen, wandern zu gehen, da wieder einmal Dauerregen vorhergesagt war. Stattdessen veranstalteten wir für alle, die Lust hatten, einen Spieletag. So verbrachten wir viele Stunden in der trockenen Scheune und genossen in angenehmen Beisammensein den Reiz unterschiedlich lang andauernder Gesellschaftsspiele miteinander. Zum Abschluss des Tages gab es einen Kleinkunstabend, auf dem alle, mehr oder weniger spontan, ihr Können zur Schau stellen konnten.
Am nächsten Tag war Ausflugstag!
Gemeinsam traten wir vormittags die Wanderung nach Glendalough an, auf der wir von unserem Platz aus etwa 9 km dem Wicklow Way folgten. Unterwegs fanden wir unerwartete Zutaten für unser Abendessen: Pilze, Heidelbeeren, Brombeeren und Sauerklee. Die Aussicht über die Berge und das Heideland der Wicklow Mountains raubte uns ein ums andere Mal die Sprache.
Nach einigen Pausen und einer entspannten Wanderung kamen wir in Glendalough an, guckten uns das kleine Kloster an und der ein oder andere gönnte sich eine wohlverdiente Portion Pommes.
Am späten Nachmittag trennten sich dann unsere Wege: Der Großteil der Gruppe setzte seinen Weg in Richtung Zeltplatz fort, während sieben Wagemutigere unter uns sich auf die Suche nach einem Platz zum Schlafen machten, um erst am nächsten Tag zum Zeltplatz zurückzukehren. Nach einem anstrengenden Aufstieg genossen wir die Aussicht und gestärkt durch ein altbewährtes Fahrtenabendessen (Nudeln mit Pesto), das durch die wunderschöne Aussicht mit Sonnenuntergang noch schmackhafter wurde, legten wir uns alsbald mit Einbruch der Dämmerung unter unseren aufgespannten Tarps zum Schlafen nieder und verbrachten eine trockene Nacht – denn es hatte den ganzen Tag nicht einmal geregnet!
Die andere Gruppe kochte im Lager das beste Pilzrisotto auf der Welt, was durch die selbstgesammelten Pilze noch einmal viel besser wurde. Danach verbrachten wir einen entspannten Werwölfeabend am Lagerfeuer und genossen es, mal nur 14 anstatt 23 Leute zu sein.
Geweckt wurde die Hikegruppe am nächsten Morgen erstmals gegen 6:30 Uhr von einem laut schreienden Schaf, das sich genau vor unseren Tarps platziert hatte. Dieser Wecker kam für uns dann doch einige Stunden zu früh, sodass wir nach dem Verschwinden des Tieres fast alle nochmals einschliefen. Etwa eine Stunde später bekamen wir erneut Besuch: Ein laut schreiendes Reh (ja so etwas gibt es wirklich, wir haben es gesehen und gehört!), das wiederum nur wenige Meter von unserem Lager entfernt stand, schreckte uns alle auf. Da hatte Simon jedoch genug und brummte mit lauter Stimme zurück, sodass wir danach beruhigt weiterschlafen konnten. Nach einem etwas sparsamen Frühstück, das durch die Aussicht auf das Tal mit dem blauen Himmel und durch die heidebewachsenen Hügel mit der Schafsherde jedoch aufgewertet wurde, machten wir uns auf den Rückweg. Einige Höhenmeter und etwa 8 km später fanden wir uns gegen Mittag wieder am Zeltplatz ein und jeder von uns war froh, dieses kleine, aber beeindruckende Abenteuer miterlebt zu haben.
Auf dem Zeltplatz lief der Morgen etwas anders ab: Zum offenen Frühstück durften alle ausschlafen, und um 11 Uhr trafen wir uns dann zur Morgenrunde am Frühstückstisch. Danach ging eine kleine Gruppe wieder auf Seeerkundung mit den Kanus, der Rest machte sich einen entspannten Tag auf dem Lagerplatz.
Gut Pfad,
Libussa und Luise