Sola2010

Das Sommerlager 2010 findet auf einem Lagerplatz der Pfadfinder Tschagguns im österreichischen Montafon statt. Vom 7. bis zum 22. August werden wir dort zelten und die Bergluft genießen.

Hier berichten wir euch davon.

Tag 14: Dorfbesuch und Taufe

Der vorletzte Lagertag war auch ein Sonnentag. Hurra! Langsam trocknet der erste Matsch auf den Highways des Lagers. Und das tut er mit einer hervorragenden Duftnote…

Bis zum Mittag dieses Freitags fuhren wir ins Tal hinab, in den Ortskern von Schruns (der größeren Schwestergemeinde von Tschagguns). Es konnte geshoppt und die Sehenswürdigkeiten angeschaut werden.

Wieder auf dem Platz wurde weiter aufgeräumt und herumgewuselt, während die Leiter im stillen Kämmerlein die nächste Aktion planten: Die Lagertaufe.
Noch schnell ein Lagerfoto gemacht und schon wurden die Lagerneulinge gepackt und das traditionellen Ritual der Taufe gestartet.
Wer eine Langerweher Taufe kennt, der weiß, wie sie abläuft. Wer sie nicht kennt, der kann sich von den Bildern inspirieren lassen – die Details bleiben geheim!

Am Abend wurden die Kleidungsstücke gesäubert und sich am Lagerfeuer gewärmt, während wir erste Zelte abbauten – schließlich war es den Tag über trocken geblieben.

Um 22:00 starteten wir auf die von den Rovern organisierte Nachtwanderung, auf den Spuren einer frei erfundenen Ortssage. Eine Stunde und zwei Kilometer später waren wir wieder im Lager und suchten so langsam nach unseren Schlafsäcken.

Tag 13: Chill- und Holztag

Nach so anstrengender Wanderung muss erst einmal ausgeruht werden. Im modernen Sprachgebrauch wird dieser Umstand mit dem englischen Lehnwort »Chillen« umschrieben (für die Älteren unter euch: sowas wie »relaxen«, daher auch der sprachverwandte Neologismus »Chillaxen«).
Der Donnerstag nach der Tour ist also ein Chilltag. Rumhängen bis zum geht nicht mehr.

Auf sowas lassen wir Leiter uns natürlich nur unter einer Bedingung ein: Wenn vorher der Lagerplatz sauber ist. Denn in Unordnung können wir einfach nicht in Ruhe chillen.
Also heißt es: Alle anpacken und bis zum Mittag den Lagerplatz aufräumen.
Das alles übrigens ohne Gewitter oder Regen. Heute war fast nur Sonne! Un. Glaub. Lich.!

Nach dem Mittag dann das Chillen.
Und für die etwas hyperaktiveren unter uns (und das waren einige): Holzmachen. In den letzten feuchten Tag hatten wir uns trockenes Holz der Pfadfinder hier vor Ort ausgeliehen und damit unser Zeltfeuer betrieben.
Jetzt hatten wir schönes Wetter und wir konnten den tschaggunser Pfadfinderholzbestand wieder auffüllen.
Durch die Wälder zogen wir und sammelten ganze herabgefallene Baumstämme auf, schleppten sie zum Lager, schnitten und spalteten sie. Wir stellten den Holzbestand der Pfadfinder hier nicht nur wiederher, wir füllten ihn um Längen auf. Außerdem hatten wir noch viel für uns selbst übrig. Toll!

Die Restzeit nutzten wir noch zum Dreh eines kleinen Videos und dann war auch schon Abend, mit Abendessen und Lagerfeuer (kein Regen!) und Bett.
Es war ein schön pfadfinderchilliger Chilltag.

Tag 11 & 12: Hike der Wös und Juffis

Am Dienstag ging es auch für die Wös und Juffis auf eine Zweitagestour.
Die beiden Gruppen durften länger schlafen als die anderen und standen wie an einem normalen Lagertag um halb neun auf. Um neun Uhr hieß es dann Frühstücken, genügend Brote schmieren, Trinkflaschen auffüllen, Rucksack fertig packen. Danach die erste große Hürde noch vor der Tour: Taschenkontrolle bei dem strengen dreier Regime Dani, Tobi und Kaki.

Nach der Kontrolle ob alles richtig gepackt war ging es auch schon los Richtung Golmer Bahn. Wir fuhren bis zur Endstation nach oben. Dort wurde dann die neu gewonnene Fähigkeit des Kartelesens von den Juffis ausgetestet und sie gaben den Weg vor.
Es ging über den Lätschätzer Höhenweg Richtung Lindauer Hütte. Auf dem Weg gab es eine spannende Kletterpause bei der große Felsbrocken und reißende Flüsse überwunden wurde. Die Pause wurde mit unserem Lagertanz beendet und schon ging es weiter. Der Weg wurde steiler und matschiger. Nachdem wir den höchsten Anstieg überwunden hatten konnten wir den Berg runter gucken und bei einem Viehtrieb zugucken, Bergcowboys, yehaa.

Weiter gings durch den Matsch und wir kamen der Lindauer Hütte immer näher. Gegen zwei Uhr kamen wir an der Hütte an und es gab eine Kaffeepause mit Strudel und Kakao. Danach ging es ins Gelände die wilden Bergschweine, Kühe und Ponys bezwingen und den ein oder anderen Felsbrocken. Müde und hungrig liefen wir danach zurück zur Hütte, wo der kleinste Lagerteilnehmer die größte Pizza verdrückte.
Bis zum Schlafen vergnügten wir uns mit Fangen- und Amöbespielen im Alpinen Garten an der Hütte und drum herum im Wald. Pünktlich um zehn gings ins Bett, die Nachtruhe sollte gewahrt bleiben… aber wurde sie das auch wirklich?
Wir lagen grade gut im Bett als Kaki auch schon eingeschlafen war. Da er nachts ein lauteres Organ als tagsüber hat wurde aus der Juffis Ecke schnell Gekicher laut. Nach fünf Minuten ging eine Taschenlampe an und einer unserer niederländischen Zimmergenossen ging zu Kaki, weckte ihn und erklärte ihm, wie er zu schlafen habe. Dann der Blick Richtung Juffis mit dem Spruch „Jeder der lacht ist mein Feind!“. Danach kehrte Ruhe ein und wir verbrachten eine ruhige Nacht in unserem Bettenlager.

Am nächsten Morgen war um halb acht wecken angesagt, schnell wurde gefrühstückt, es wurden alle Rucksäcke wieder bepackt. Vor der Hütte wurde noch mal getanzt und es ging talwärts. Mit einer kurzen Eispause, an einer Hütte, schafften wir es gegen zwei Uhr wieder am Zeltplatz zu sein und waren froh warm duschen zu können und den restlichen Tag chillen zu können. Abends gingen doch wirklich alle Wös und Juffis früher als sonst ins Bett und träumten von der tollen Tour die wir hatten.

Tag 11 & 12: Hike der Pfadis und Leiter

Wir Leiter schnappten uns die noch funktionstüchtigen (also: nichtkranken) Pfadis und nahmen sie mit auf unsere Hike, in der wir zwei Gipfel erklimmen werden…

Früh am Morgen des Dienstags (wenn auch nicht ganz so früh wie die Rover) starteten wir Wanderer von unserem Zeltplatz.
Auch unsere erste Anlaufstelle war die Golm-Bahn, wir wollten mit etwas Aussicht „gechillt“ beginnen.

An der Bergstation angekommen, startete unsere Wanderung. Noch bei bedecktem, leicht regnerischem Himmel gingen wir den Hang entlang, mit etwas Gefälle der Lindauer Hütte entgegen. Die Hütte liegt im gleichen Tal wie unser Zeltplatz, nur einige Kilometer weiter südwestlich ins Tal hinein.
Nach erster Rast und Verzehr einiger Proviantbrote ging es weiter zum Start der eigentlichen Etappe des Tages: 600 Höhenmeter einen Bergkamm hinauf – denn auf der anderen Seite sollte uns der Übernachtungsplatz, die Tilisunahütte ewarten.
Es zog dichter Nebel auf und so bekamen wir erst am nächsten Tag, als wir auf unserer weiteren Wanderung mit etwas Abstand den Aufstiegsweg beschauten, mit, welch hohe Steigung wir auf wenigen Metern hinter uns gebracht hatten. Wow. In ein paar kurzen Momenten klarte die Sicht auf und, als hätte er sich hinter uns angeschlichen, stand kurz unser Ziel des morgigen Tages, der Gipfel des Sulzfluhs hinter uns. Hatten wir sie, war es eine großartige Aussicht.

Schwere und hohe Schritte später konnten wir zwischen dem sich langsam verziehenden Nebel endlich die Tilisunahütte, samt des bezeichnenden Sees sehen. Keine drei Lieder gesungen und wir waren auch schon da.

Wir bezogen unser Matratzenlager für die Nacht (12-Personen-Raum für 11 Pfadfinder – wir schliefen also alleine (und das war auch gut so…)) und überzeugten uns erst von der Qualität der bereiteten Apfelstrudel und Germknödel, dann von Matratzenliegefähigkeit und Spielbarkeit der örtlichen Gesellschaftsspiele.
Am Abend noch ein typisches Hüttenessen (Meistens: Spaghetti Bolognese; manchmal: Wurstsalat, Gulaschsuppe), müdes Werwolfspielen-auf-2200-Meter und pünktlich zur Hüttenruhe um 22:00 schliefen 11 Pfadis wohlig unter Decken und Schlafsäcken.

Der Wecker schellte um 7:00. Frühstück gab’s bis 8:00 – und so hieß es schnell packen, mit frischem Gebirgswasser so-gut-wie-aushaltbar waschen und eine der drei Brotscheiben essen. Spartanisch, aber sättigend.
8:30: Die Pfadfinder stehen vor der Hütte, machen ein Foto und begeben sich ihrem heutigen Ziel zu: Der Besteigung des sulzfluhigen Gipfels. 2 der 11 wollten ihren Füßen früher Ruhe gönnen und nahmen einen Weg in direktere Richtung Heimat: kurze Stippvisite bei der Tschaggunser Mittagsspitze (auf dem Weg gelegen) und dann Zeltlager.
Der Rest kraxelte sich die Vegetationszonen hoch. Das anstrengendste Stück Steigung direkt aus der Tür der Hütte heraus in Mitten von kuhbeweideten Wiesen und nach 45 Minuten zum Glück schon hinter sich gebracht ging es mit hervorragender Aussicht über steinigen Alt-Gletscher-Boden dem Gipfel entgegen. Ja, richtig, hervorragende Aussicht! Denn dieser Tag wartete zwar mit bedecktem Himmel, aber relativ klarer Sicht auf uns. Könnte es bessere Bedingungen zur Erklimmung des Berges geben?
Bald schon komplett ohne Rasenflächen unter den Füßen stiegen wir erst einen flachen Bergrücken entlang, testeten Geschmacksqualitäten von Fichtennadeltee in aufgetautem Gletscherschnee (nicht so…) und fanden uns schon bald in immer dichter werdenden Schneefeldern wieder, die steinigen letzten Meter bis zum Gipfelkreuz erklimmen. Leider hatte sich die Sicht mittlerweile wieder zugezogen – wir müssen wirklich verflucht sein – und so konnten wir vom Gipfel aus leider nicht in das Tal unseres Zeltplatzes sehen, erfreuten uns alternativ aber an grünen Hängen des Schweizer Tales auf der anderen Seite.

Frisch ist es auf so einem Berggipfel des Sulzfluhs auf 2818 Meter Höhe (ca.). Daher: Abstieg. Wieder über Geröllfelder und Gletschergestein, dieses mal zum Teil eine andere, etwas kniffligere Route.
Wieder an der Tilisunahütte angekommen, noch schnell die Trinkflaschen gefüllt und vorletzte Brote gegessen und weiter. Auf den Spuren der uns vor 5 Stunden Verlassenen: Richtung Mittagsspitze.
Es klarte ein wenig auf, hauptsächlich weil wir uns nun auf 2200 Metern und nichtmehr auf 2800 Metern befanden, und so konnten wir beim Kammlauf hin zur Mittagsspitze tatsächlich Zelte unseres Lagers ausmachen (Wirklich!).

Die Mittagsspitze stellte sich als um einiges kniffliger heraus als der Sulzfluh, wurde von uns aber mit gezielten Kraxelgriffen trotzdem bezwungen. Nicht ohne dem Einsetzen einer Regenschauer auf dem Gipfel, natürlich.

Von nun an startete der Abstieg: Mit Kapuze auf dem Kopf hinab zur Alpila-Alpe, die wir schon am Freitag besuchten, (2200m auf 1500m in 35 Minuten!) und von dort bekannten Weg zum Zeltplatz.

Mit lauter Stimme, schweren Füßen und wippenden Knien zogen wir nach unseren fast elfstündigen Wanderung in den Lagerplatz ein.
Kaputt, aber vollends zufrieden über unsere doppelte Gipfelbesteigung am Tag.

Tag 11 & 12: Hike der Rover

Am Dienstag starteten wir in drei Gruppen auf die Berge des Montafons, um bis zum nächsten Tag eine Hüttentour zu machen.

Die Rover gingen alleine los, hier ist ihr Bericht der zwei Tage. Bittesehr, Roberto:

Am Dienstag morgen haben wir Rover uns spontan dazu entschieden mal auf ein paar Berge zu rocken. Wir hatten ja keine Lust alleine auf dem Platz rumzuhängen während dessen alle anderen Gruppen sich auf Hikes befinden… Das wäre ja suuuuper langweilig und wir würden vielleicht sogar aus Langeweile ein paar Dienste machen, oder so komische Sachen.
Also bevor wir auf dumme Ideen kamen, packten wir lieber unsere sieben Sachen in unsere Taschen und guckten uns mal die Umgebung an.

Natürlich war unsere Hike nicht so spontan wie es sich hier anhört. Wir haben uns Anfang letzte Woche zusammen über eine Karte gesetzt und die Tour geplant. Eins stand fest: Weit und hoch soll es gehen!

Recht schnell entschlossen wir uns, dass wir mit der Golmer-Bahn, eine Gondelbahn direkt in der Nähe unseres Platzes, die ersten Kilometer (und Höhenmeter) überbrücken wollen und waren dadurch direkt auf der halben Höhe unseres ersten Berggipfels. Zudem sollte es noch über den einen oder anderen Gipfel gehen. Ziel? Alex: „Der Weg!“ Ich (Roberto): „Lünersee!“

Auf dem Weg bis zur Douglasshütte, in der wir unsere Nacht verbrachten, staunten wir alle nicht schlecht über die Aussichten die sich uns boten. Wir fühlten uns wie in Herr der Ringe. Schnell wurde der Lünersee zu Mordor umbenannt. Sinan der Ring- (Karten)Träger und wir die 5 Gefährten! Auf dem Weg kamen wir sogar an einem kleinen See vorbei mit einer gegenübergelegenen Felswand, so wie zu dem Eingang zu der Mine Moria. Wir sprachen Freund, doch der Eintritt zur Wand wurde uns verwehrt… So mussten wir also doch ÜBER den Berg zum See.

Doch mit unserer Motivation stellte natürlich auch dies kein Problem für uns dar! Alle paar Meter befanden sich Quellen und Bäche aus denen wir Wasser in unsere Flaschen füllten, so dass wir nicht mit dem Wasser sparen mussten und einen raschen Schritt einlegen konnten. Insgesamt mussten wir knapp 5000 Meter Bergauf klettern, was uns jungen dynamischen Pfadis aber natürlich kein Problem stellte. So erreichten wir nach überraschenden 5 Stunden Laufzeit / 9 Stunden mit Pausen über 20 km Strecke unser Ziel.

Lünersee, dessen Wasser türkis-grün, wie in der Karibik ist, umringt von einer Bergkette und oftmals innerhalb von einer Minute umhüllt von Wolkenfeldern.
Als wir gerade die Spitze der Bergkette erreicht hatten, sahen wir ihn noch nicht. Durch die Wolke konnten wir nur ca. 20 Meter weit sehen. Doch nach 5 Minuten verzog sich diese wieder in Sekundenschnelle, und wir hatten eine atemberaubende Sicht auf unser Ziel.

Wir erreichten unser Lager und fielen, nachdem wir gegessen hatten, erschöpft in unser Bett bis wir schließlich von einem sehr penetranten Wecker geweckt wurden.
Aber an diesem Morgen kam uns das sogar gelegen, denn wir mussten ja auch wieder ins Zeltlager zurück. Also schnell das Buffet plündern und weiter geht’s! Schnell nochmals die Karte studieren, ein paar anstrengende Alpinpfade gegen gechilltere Wanderwege ersetzen und ab ging die Post!

Auch auf dem Rückweg konnten wir hin und wieder nicht glauben was unsere Augen und zeigten. Wir haben versucht ein paar der Eindrücke auf Bilder festzuhalten.
Da es durchgehend bergab ging, waren wir diesmal schon in 4,5 Stunden wieder an unserem Zeltplatz. Doch nicht ohne die Wanderung der letzen 2 Tage in unseren Beinen zu spüren – immerhin fast 40 Kilometer!.

Alles in allem hatten wir viel Spaß zusammen, und jeder von uns konnte seine eigene Grenzen entdecken. Darüber hinaus glaube ich, dass diese Hike dem Gruppenklima sehr gut getan hat, uns alle also ein Stück weit zusammengeschweißt hat!