Tag 14 – Regnen und Videodrehen

Der letzte Freitag hier in Blidingsholm startete etwas träge. Die Nacht war lang und alles war am Morgen noch verschlafen.
Das kann aber einen echten Pfadfinder nicht erschüttern. Wir knoten durch bis morgen früh und singen Flinke Hände Fallara!

Wir planten für den Mittag eine Wiederholung des Geländespiels, das hatte allen sehr gefallen. Allerdings machte uns der Wetterbeauftrage über den Wolken einen Strich durch die Rechnung: Es regnete in Strömen und das Spiel musste leider ausfallen.
Das Alternativprogramm war schnell gefunden: Schlafen, lesen, spielen. Das, was man an einem verregnetem Sommerlagertag so macht.

Am Nachmittag, als die Sonne heraus kam, setzten Manuel, Tobias und ich uns zusammen und bereiteten etwas vor. Später holten wir alle Lagerteilnehmer beieinander und führten das Vorbereitete durch. Allen hat es Spaß gemacht und ich glaube, es ist ziemlich großartig geworden. Um was es geht? Das erfahrt ihr zu gegebener Zeit!

Am Abend, nach dem Abendessen, hatten die Gruppen Zeit für sich. Die Rover und Pfadis nutzten das, um am vorletzten Abend hier in schwedischer Landschaft ihr Gruppenversprechen vorzubereiten und durchzusprechen. Könnte es eine schönere Kulisse geben?

Nach einem Lagerfeuerbesuch ging es zurück zu einem letzten Abend in den Zelten, die für die letzten zwei Wochen die Heimat bildeten.

Mückenzähler: 8602. Merke: Regen und dann Sonne, der Mücken Wonne.

Tag 13 – Städtereisen mit Pfadfindern

Donnerstag standen wir bei brennendem Sonnenschein auf – dieses Gefühl hatten wir schon fast vermisst!

Nach dem Frühstück verließen wir den Platz: Zur Bushaltestelle und dann mit dem Linienbus 1,5 Stunden in die nächst größere Stadt – nach Växjö (Oder Wäschöö, wie die Einheimischen sagen). Allerdings stellte sich schon der erste Teil unseres Vorhabens als leicht problematisch dar. Denn als wir dort waren, wo wir die Bushaltestelle vermuteten, hatte tatsächlich jemand das Raum-Zeit-Kontinuum gekrümmt und die Bushaltestelle an einen anderen Platz verschoben. Wir mussten einen großen Umweg gehen um nicht Gefahr zu laufen, beim Bushaltestellensuchen unter schwedischen Volvoreifen zu landen. Gegen die Zeit rannten wir fast mehr als wir wanderten und schafften es eine Minute vor dem Bus, die Haltestelle zu erreichen.
Der Busfahrer konnte sehr gut deutsch und so waren die Probleme, die wir beim Ticketlösen keine sprachlichen. Allein die Technik kam nicht so ganz mit den 31 Personen unseres Stammes klar. Aber als auch das Problem gelöst, bzw. verschoben war ging es ohne Umwege in die „grünste Stadt Europas“, wie sie sich selbst betitelt.

Wir liefen zuerst gemeinsam durch die Stadt, besuchten die Bibliothek und danach das einzige, erhaltene Gebäude aus alter Zeit, nämlich die Kirche. Drei Orgeln, viel Gold und noch mehr Glas (wir sind hier in einer traditionellen Glasregion Schwedens) passten wunderbar ins helle Ambiente der weißen Kirche.

Danach teilten wir uns auf – manche besuchten das Auswanderungsmuseum, manche McDonald’s und manche H&M.
Das Übliche, was man so bei einem Stadtausflug macht also.

Der Bus um 16:30 führte uns gegen 18:00 zurück zum Zeltplatz, wo mehr ein Haufen müder Krieger als wackere Pfadfinder mit einem „Wir sind aus Langerweeeehe“ einmarschierte. Stadtausflug und Busfahren schaffen einfach.

Der Rest des Tagesablaufs bestand dann aus Spielen, dem Abendessen und Lagerfeuer.

Dachten zumindest die Juffis und die Wölflinge. Denn die Rover und Pfadis hatten sich für einen Zeitpunkt innerhalb der wenigen Stunden Dunkelheit etwas ausgedacht: Die Geisternacht sollte stattfinden.

Mückenzähler: 7200 – die Mücken waren wieder zurück.

Information zum Sommerlager: Ankunft Sonntagnacht

Hallo Eltern, die ihr eure Kinder vom Bus abholen wollt!

Wir planen, in der Nacht von Sonntag auf Montag anzukommen.

Gleich holen wir unsere Busfahrer vom Bahnhof ab, werden mit ihnen unseren Plan das Losfahren betreffend besprechen und dann werde ich hier hereinschreiben, wann wir ungefähr in Langerwehe sind.

Darüber hinaus werden wir versuchen, ebenfalls hier auf die Webseite zu schreiben, wenn wir wieder mit dem Bus in Deutschland sind und etwas genauer den Ankunftszeitpunkt bestimmen können.

Ihr solltet also am Sonntag(spät)nachmittag einfach mal hier hereinschauen, dann wisst ihr, wann ihr eure Kinder abholen dürft.

Die Homepage war unter dem großen Besucheransturm am Freitag zusammengebrochen. Jetzt klappt aber wieder alles.

Tag 12 – Lagerolympiade und Taufe

Nachdem wir uns alle am Nachmittag des Dienstags ausruhen durften, stand für den Mittwoch wieder ein ereignisreicher Tag in Blidingsholm an.
In der Morgenrunde riefen wir die Lagerolympiade ein. Wer diese gute Tradition der Langerweher Pfadfinder nicht kennt: gemischte Teams treten gegeneinander im Wettkampf an. Geschick, Sportlichkeit und Gehirnschmalz werden gefordert.

Vor dem Mittagessen bekamen die vier Gruppen den Auftrag, sich einen Namen und einen Schlachtruf für ihre Gruppe auszudenken. Außerdem sollten sie sich eine Fahne basteln.

In dieser Zeit bereiteten wir Leiter letzte Spiele vor und schrieben den Rätselpart ab.

Nach Cornflakes und Müsli zum Mittag ging es dann los: Das gesamte Lagerpersonal begab sich auf einen nahen Platz um unter der Anleitung von E und I, ihres Zeichens bisher besser bekannt unter Peter und Manuel ein Spiel nach dem anderen zu bestreiten. Darunter waren Spiele wie Fließband, Seilparcours, Feuermachen und Stiefelweitwurf. In den Zeiten zwischen den Spielen wurden die Rätsel gelöst, die sich mit Zahlenreihen und Geheimschrift beschäftigten. Darüber hinaus mussten Personen im „Wer bin ich?“ erraten werden (z.B. Angela Merkel, Teufel und Elmar) und ein paar sinnlose Fakten vervollständigt werden.

Wir beeilten uns mit der Auswertung und ziemlich schnell konnten wir die Gewinner verkünden – Gruppe 4 hatte gewonnen.

Nach dem Abendessen, sehr leckere Hamburger und wieder mal ein Lob an das Küchenteam, trafen wir uns zur Abendrunde. Wir wollten auch ein Gruppenfoto machen.
Wer uns kennt, der weiß was das heißt: Lagertaufe.
Jeder, der zum ersten Mal an einem Sommerlager teilnimmt, wird bei uns getauft – um ihn mit allen Wassern zu waschen und in der Lagergemeinde schlussendlich willkommen zu heißen.
Der Weg der Täuflinge führte über Wiese, durch Wald und Dickicht und endete schließlich im See. Alle hatten riesengroßen Spaß.

Den Abend ließen wir mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang am Lagerfeuer ausklingen.

Mückenzähler. 6720.

Tag 11 – Kanutour II

Wir erinneren uns: Unsere Protagonisten (wir!) waren am Montag mit ihren Kanus bzw. per Pedes aufgebrochen zum Außenlager Falaboda.

Am Dienstagmorgen klingelte der Wecker sehr früh: Um 5:30 ging mein Handywecker und weckte ein paar der müden Hiker auf. Die mit dem tieferen Schlaf wurden sogleich durch ein lautstarkes „Aufstehen“ aus ihren Schlafsäcken geworfen. Wir hatten alle in einem Raum geschlafen – das erleichtert das Wecken.

Nach einem kurzen Frühstück (Brot mit Nutella (!), Käse und reste vom Nudelsalat von gestern) verließen wir wieder das Haus. Hier hieß das: Alles säubern und aufräumen, den Übernachtungscheck einschmeißen und schließlich alle Türen zu ziehen. Kein Schloss.
Die Wös machten sich mit den Leitern auf zur Kanuanlegestelle, wo wir am Tag vorher die Kanus hinterlassen hatten und unsere Gruppe stellte sich in Formation und ging den Fußweg zurück zum Lager.

Unser Weg führte uns erst direkt entlang einer Straße. Eigentlich blöd. Aber es war ein schwedische Straße. Auf unserem 7 km langen Marsch hatten wir Kontakt mit 12 Autos. Fast schon idyllisch.
Wir machten Rast in Urshult, einem kleinen Dörfchen (hälfte Luchem? Höchstens!) und deckten uns im kleinen Supermarkt mit Süßigkeiten für die nächsten drei Wiedergeburten ein. Außerdem plünderten wir den lokalen Souvenirladen.
Wer rastet, der rostet, deswegen gingen wir weiter. Der Weg Richtung Ryd, den wir nun laufen mussten, war eine alte, stillgelegte Bahnstrecke (ich glaube, den Weg hatte ich schon einmal erwähnt). Der alte Wanderer weiß: es gibt nichts Schlimmeres, als gerade Strecken, die sich in der Unendlichkeit zu verlaufen scheinen. Und der alte Bahnbauer weiß: Schienen müssenmöglichst kurvenfrei verlegt werden. Jap. Richtig. Unser 8 km langer Weg besaß 5, maximal 6 Kurven. Er zog sich allerdings ein wenig.
Um 11:50 kamen wir schließlich doch noch auf dem Lagergelände an. Die Rover waren schon lange von ihrer Tour zurück und gerade waren die Wös mit den Booten am Kanuanleger angekommen. Pfadfindertiming pur.

Wir hatte allesamt nocht etwas Weiteres gemeinsam: Wir waren kaputt. Die Einen kamen vom Wandern, die Anderen vom Kanufahren und der Rest war in aller Herrgottsfrühe aufgestanden. Es folgte also ein ruhiger, schläfriger Nachmittag, dessen Wölflingsgeschrei auf ein Minimum reduziert war und an dem man fast schon die Zelte trocknen hören konnte. Wenn es denn nicht geregnet hätte.

Zum Abend hin versuchten wir ein Lagerfeuer anzumachen. Erst draußen und in groß, doch dann kam eine große Regenschauer und machte das Freilagerfeuervergnügen zu nichte. Wir zogen um in die Großjurte, wo wir das Feuer etwas verkleinern mussten. Stockbroten konnten wir aber trotzdem darüber backen.

Tag 10 – Kanutour I

Wir hatten Großes vor an diesem Montag. Besonders die Rover.
Wer Großes vorhat, der muss auch früh aufstehen. Das stand schon in der Bibel. Oder war es der Koran? Egal.

Um 7:00 war Wecken angesagt, um 8:00 Frühstück. Um 9:30 trafen wir uns zur Morgenrunde und zum letzten Besprechen, was wir so alles brauchen.
Zum Kanufahren.
Jawohl, wir haben heute eine Kanutour gemacht.

Die Juffis und Pfadis (samt Leiter) sind mit dem Kanu vom Zeltplatz zum Außenlager Falaboda gefahren, die Wös mit Leitern dort hin zu Fuß. Am Dienstagmorgen werden dann Wös und Leiter zurückpaddeln, während die Pfadis und Juffis die Fußstrecke zurück zum Platz gehen.
Währenddessen haben sich die Rover eine größere Tour vorgenommen: Sie werden am Montag weiterfahren, um eine Landzunge herum und dann auf der anderen Seite an einem Kanuzeltplatz schlafen. Am Dienstagmorgen werden sie dann mit allen anderen zusammen zurück auf den Platz kommen. So ist zumindest der Plan.

Ich war in der Gruppe der Juffis und Pfadis, also derer, die zuerst mit dem Boot unterwegs waren.
Um 12:00 waren wir, pünktlich, am Ablegeplatz der Kanus, eingedeckt mit unseren Schwimmwesten und Paddeln, dabei unsere Schlafsäcke, unsere Isomatten und in einer Kiste das Essen für den Abend und den nächsten Morgen.
Wir schoben die Rover in ihren Kanus ins Wasser und gleiteten dann ebenfalls hinein. Kurze Paddelschwünge, links, rechts: Alles klar, funktioniert.
Dann die erste Ernüchterung. Wir hapern an einer simplen Stromschnelle. Ok, nicht ganz so simpel, überall sind Steine und Durchkommen gegen den Strom scheint nur durch eine kleine Schneise möglich. Wir schaffen es, brauchen aber sehr lange.

Die Abenteuerinsel ist unser erster Umtrageplatz. Ein Aalwehr verhindert das direkte weiterfahren in den nächsten See. Es folgen ein paar Strecken, noch eine weiter Umtragestation (mit einer Begegnung mit der Rovertruppe), das Überqueren eines großen Sees und schließlich das Suchen nach der Anlegestelle für das Außenlager Falaboda. Als auch das gefunden, die Kanus auf Land geschleppt waren konnten wir uns den Kilometer ins Landinnere aufmachen. Dort sollte uns eine umgebaute Scheune erwarten.
Tat sie auch – und sie war toll!

Hinter vollständig unverschlossenen Türen verbarg sich im alten Heulager ein Schlafraum und im alten Viehstall der Aufenthaltsraum. Alles war super ausgebaut und nett zurecht gemacht. Eigentlich viel mehr, als man für einen Schlafplatz für eine Nacht braucht. Aber wir wollen uns nicht beschweren.

Der Fußtrupp mit den Wölflingen kam eine Stunde nach uns an. Wir aßen unseren mitgebrachten und von Manuel verfeinerten Nudelsalat, spielten ein, zwei, drei Runden ein improvisiertes Werwolf-Spiel und gingen um 21:00 ins Bett. Morgen früh um 5:30 ist wecken, damit alle pünktlich um 12:00 wieder im Lager sind – dann müssen die Kanus abgegeben werden.

Von den Rovern kommt um Kurzvorbettgehzeit noch eine SMS: „Gute nacht an alle, uns gehts blendend! Super schön hier! LG, die rover mädls“. Eine, wenn auch kleine Sorge weniger. Die Rover hatten ihren Schlafplatz gefunden und waren wohlauf.

Gute Nacht, heute in einer Scheune, ganz ohne Mückengefliege.

Mückenzähler: 6602.
Leider war die Zeitangabe dieses Beitrags falsch gesetzt, weshalb der Eintrag nicht ganz oben in der Liste auftauchte. Das ist jetzt behoben.