Am 23. April 2019 traf sich ein Teil der Pfadistufe um 8:00 Uhr am Pfarrheim, um zur diesjährigen Osterfahrt aufzubrechen. Noch ein wenig träge fingen wir an, den kompletten Inhalt unserer Rucksäcke nochmal neu zu packen, was bei manchen Pfadis für Bestürzung sorgte. Dabei wurden Dinge wie Kuscheltiere, Schminke, ein zweites paar Schuhe, überschüssige Sonnencreme und eine Flasche Trockenshampoo aussortiert. Nachdem unsere Rucksäcke neu gepackt und mit dem Gruppenmaterial bestückt waren, ging es los in Richtung Bahnhof.
Nach der dreistündigen Zugfahrt, die wir mit Kuchen essen, Karten spielen, Planung der Einkäufe und Singen verbrachten, wobei Judith 10 € nachträglich zu ihrem Geburtstag erhielt, kamen wir in Niederlahnstein an. Dort gingen wir erst einmal einkaufen, wobei wir 5 € von einem Passanten erhielten, welche wir in Spaghetti-Eis investierten, und uns für die nächsten zwei Tage mit Lebensmitteln eindeckten.
Dann ging es zum Rheinsteig. Manche waren schon nach den ersten 100 Metern am verzweifeln (als wir noch garnicht auf dem Rheinsteig angekommen waren) – das konnte ja lustig werden!
Unsere 8 km lange Etappe führte uns nach einigen Auf- und Abstiegen auf einen Bergrücken, wo wir nach einer geschickten Abkürzung, die uns ein weiteren Berg ersparte, einen geeigneten Lagerplatz fanden. Während die Leiter begannen, die Planen zu knüpfen, suchten die Pfadis Feuerholz und Zeltstangen. Doch was war das? Eine Hutze war verschwunden! Diese tauchte auch an diesem Abend nicht mehr auf, sodass Mayas Poncho als Kohtenabdeckplane dienen musste. Trotzdem schafften wir es nach einiger Zeit die Zelte auf dem steinigen Untergrund aufzubauen und ein Lagerfeuer anzuzünden, um das Essen (Couscous-Salat & Würstchen: Pfadi-Grillparty!) zuzubereiten. Bei Kerzenschein und Gesang ließen wir unseren ersten Fahrtenabend gemütlich ausklingen.
Nachdem die Leiter vor acht (!) unsanft aufgeweckt wurden, tauchte auch die verschwundene Hutze wieder auf. So konnten wir nach einem Frühstück mit Brot, Käse & Aufstrich alles wieder einpacken und auf den Rheinsteig zurückkehren.
„Und so geht es immer munter, Berge rauf und wieder runter…“ – Dies wurde am zweiten Tag schnell zu unserem Fahrtenlied und Lebensmotto. Die 15 km lange Etappe, auf welcher wir 750 Höhenmeter bezwingen mussten, schlängelte sich zwar durch bildschöne Landschaft, trieb uns aber auch den Schweiß ins Gesicht. Umso mehr freuten wir uns, als wir am späten Nachmittag unser Ziel erblickten: eine luxuriös ausgestattete Schutzhütte mit Grillhütte, fließendem Wasser der Marke Leatherman und einem wunderschönen Blick auf den Rhein. Ein regnerischerer, aber dennoch idyllischer Singeabend mit leckerem Essen (Reis mit Scheiß) bescherte uns schöne Erinnerungen an diesen doch so anstrengenden Tag.
Der nächste Morgen begann mit Porridge im Regen und sollte doch zum schönsten Tag dieser Fahrt werden. Nach dem Frühstück und Packen der Rucksäcke ging es zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzustocken und anschließend ein Stück Weg mit der Bahn abzukürzen. Im Zieldorf angekommen, kauften sich die Leiter ein wohlschmeckendes, alkoholisches Getränk (Wein, für den Abend!), während die Pfadis am Rheinufer Scherben sammelten. Für die Umwelt und so. Dafür wurden einige Hauspunkte vergeben. Wir füllten unsere Wasserflaschen am letzten Haus des Dorfes auf und betraten erneut den Rheinsteig, welcher uns direkt wieder einen Berg hinauf führte. Eine Kuhtränke ermöglichte uns eine herrliche Erfrischung nach einem schweißtreibenden Anstieg. Dann sind wir einfach weitergegangen und es begann der schönste Weg der Fahrt: ein schmaler Pfad, welcher sich am Hang entlang schlängelte und uns mit grandiosen Ausblicken belohnte. Nach einer kox’schen Pause und einem letzten Aufstieg, erreichten wir unser Tagesziel: eine Schutzhütte, mit der bisher schönsten Lage. Wir begannen sofort mit den Vorbereitungen für unseren letzten Abend: bereiteten unsere Schlafplätze, richteten die Schutzhütte ein, sammelten Feuerholz und schnippelten über ein Kilo Pilze. So verbrachten wir einen grandiosen Fahrtenabschluss mit Nudeln in Champignonrahmsoße, Tschai, Wein für die Leiter, Leckereien und vielen Liedern am Lagerfeuer. Amen.
Der Tag begann mit Frühstück im Bett und einer Probe (des Beitrags der Pfadis für den rheinischen Singewettstreit) vor der Schutzhütte mit applaudierenden Wanderern. Bei leider etwas schlechterem Wetter bezwangen wir die letzten Kilometer mit Leichtigkeit und nach einem letzten anstrengenden Anstieg erblickten wir zum ersten Mal von einem Felsplato aus das Ziel unserer Fahrt: Burg Rheinfels! Doch noch waren wir nicht angekommen… vorbei an Baby-Schafen und Schutzhütten führte unser Weg in das kleine Dorf St. Goarshausen. Von dort aus setzten wir mit dem Schiff über, wobei die Schifffahrt genau zwei Seemannslieder lang andauerte, und betraten schlussendlich den Grund und Boden von St. Goar, der Stadt, die immer gastlich war. In der Fußgängerzone gönnten wir uns noch eine Kugel Eis (Riesling-Wein-Eis für die Leiter!) und bezwangen schlussendlich den letzten Anstieg, der uns schlussendlich auf die Burg führte. Überglücklich und stolz darüber, den Weg zur Burg zu Fuß bezwungen zu haben, traten wir durch das Burgtor und steuerten den Stammplatz unseres Stammes an. Dort trafen wir auf die Rover, welche von Langerwehe aus über mehrere Tage mit den Fahrrädern angereist und schon vor uns angekommen waren und nicht viel später traf auch der Rest unserer Pfadirunde zusammen mit den Juffis mit dem Zug ein!
So ging zwar eine wunderschöne Fahrt zu Ende, doch begann zugleich das nächste Abenteuer: der Rheinische Singewettstreit auf Burg Rheinfels zu St. Goar!
Fotografiert haben wir auf der Fahrt übrigens mit zwei analogen Einwegkameras :-)
Geschrieben von Maya, Judith & Nele