Tag 8: Der Tausch-Tag (von Leitern bevorzugt „Chaostag“ genannt)
Über den Tag des Rollentauschs am Samstag schreibt ein Rover: Sinan. Bitteschön:
Für diesen Tag war vorgesehen, dass die Leiter Lagerteilnehmer sind und alle anderen Pfadfinder des Stammes mal die Leiterrolle übernehmen dürfen.
Ein, für mich ziemlich interessantes Erlebnis.
Diese Aktion des Tages stand schon lange fest und demnach wurde schon die letzte Woche über fleißig überlegt, was man denn so tolles als Leiter unternehmen könnte.
Tag 8 fing im Grunde schon am Abend von Tag 7 an.
Da setzten wir Rover (die die Organisation des Tages weitgehend übernahmen) uns mit den anderen Stufen zusammen und sammelten Ideen für den folgenden Tag.
Anschließend wählte jede Gruppe einen Vertreter, um sich im kleineren Kreis mit der genaueren Planung zu befassen.
So planten wir zum Einen, dass an diesem Tag mal länger geschlafen werden durfte, was auch von allen Teilnehmern stark befürwortet wurde, zum Andern
ein Pyjama-Frühstück und eine Stadtrallye. Zudem kamen noch die Bildung der Rallye-Gruppen, Planung einer Wanderroute, Koordination der neuen Leiter, etc…
Ich und mein „Mit-Leiter“ Roberto (auch Rover) konnten aber leider nicht lange schlafen, denn das Frühstückmachen ist eine der Aufgaben, die für gewöhnlich ein Leiter übernimmt.
Dafür strahlte uns aber ein lange nicht mehr gesehenes Gesicht wieder an: Die Sonne zeigte sich bei beinahe blauem Himmel!
Unserem Pyjama-Frühstück stand also nichts mehr im Wege. Somit zogen wir uns nicht um oder an, sondern begannen direkt mit unseren Aufgaben.
Um 10:30 Uhr bewaffneten wir und noch ein paar freiwillige Helfer uns mit diversen lärmmachenden Sachen, um in den Genuss zu kommen, die Leiter mal mit größtmöglichen Krach zu wecken.
Nahezu jeder kam in Schlafsachen an, obwohl es im Schatten noch ziemlich kühl war. Der, dem zu kalt wurde, hatte aber jede Freiheit, sich mit seinem Essen einfach mal an den Feuerplatz in die Sonne zu setzen.
Bei der Lagerrunde wurden diverse Fundsachen, die man vorher immer erst gegen einen Strafdienst zurückerhalten konnte, verteilt. Nur, dass uns auf die Frage: „Wie kommt dein Buch an die Feuerstelle?“ eine Antwort wie: „Weiß ich nicht“, oder „Wegen der Milch“, durchaus als angemessen erschien, Fundsachen ihrem Besitzer zurückzugeben.
Baden Powell’s Zitatbuch sagte aus, dass derjenige der beste Leiter ist, welcher am besten gehorchen konnte. Das ließ doch hoffen ;)
Dementsprechend durften sich die Leiter am Aufräumen beteiligen.
Roberto, Daniel und ich hetzten den kürzesten/steilsten Weg ins Tal runter, um ein gutes Zeitpolster zu haben. Am Zeltplatz wurde erst eine Stunde später aufgebrochen. – Jedoch ein eher weniger direkter Weg ins Dorf.
Angekommen zogen wir durch Tschagguns und hielten Ausschau nach vielen Rätseln, die wir dann mit großem Spass aufschrieben.
Über Funkgeräte blieben wir die ganze Zeit mit dem Wandertrupp in Kontakt.
Als wir gerade die letzten der 12 Fragen aufgeschrieben hatten, traf dieser zu uns. (Übrigens: Per Hand und das Ganze 4 mal!!!)
Mit einem kleinen Snack gestärkt, fingen die Gruppen auch direkt an, die Rätsel und Fragen zu lösen.
Als sie fertig waren, warteten wir mit fertigen Brötchen auf sie. Das Wetter spielte immernoch halbwegs mit; es regnete nicht, aber die Sonne hatte sich auch langsam verabschiedet.
Wieder oben am Zeltplatz fing es mit unserem Eintreffen an zu regnen – Glück gehabt =D .
Es wurde Holz geholt, noch ein bisschen gegessen, diverse Dienste koordiniert und der Gewinner der Rallye gekürt.
Schlussendlich ließen wir den Tag am Feuer ausklingen – natürlich mit entsprechenden Verlängerungen der Zubettgehzeiten.
Leiter sein ist anstrengender, als ich es mir gedacht hab ;) …
Tag 7: (Keine) Gipfelwanderung
Das Wetter am Freitag (den 13.!) startete gut. Wir nutzten es, um nach dem Frühstück in der Morgenrunde ein paar neue Bewegungen einzustudieren. Ihr dürft euch darauf freuen – es lohnt sich!
Nach dieser Morgengymnastik hieß es wieder: Taschen satteln, Schuhe binden; wir wandern.
Die Rover zogen in den Ort um ein paar Besorgungen für die große Zwei-Tages-Tour der nächsten Woche zu suchen. Die Juffies machten eine kleine Wanderung in der Nähe des Zeltplatzes.
Die Pfadis und Wös zogen mit den verbliebenen Leitern hinauf auf den Berg. Die Tschaggunser Mittagsspitze war unser Ziel.
Der Weg startete recht steil den Flusslauf unseres Lagerbaches entlang, ging durch grüne Wiesen der Wolkengrenze entgegen und wurde immer ein bisschen nasser. Denn (oh Wunder!), es fing wieder an zu regnen.
Nach der Hälfte der Strecke, aber nur einem Drittel der Höhe ging es durch Wälder und über noch steilere Wege hinauf auf den Berg. Eine Alpe war erst ein mal unser Ziel.
Wir jausten dort – inmitten einer Wolke – und sprachen mit dem Almhüter. Der riet uns davon ab, den NOCH steileren Weg zum Gipfel zu nehmen. Wir teilten uns stattdessen und zogen zur Hälfte den Fahrweg gen Tal entlang, zur anderen Hälfte über einen kleinen Kammweg – ehe wir uns zwei Kilometer später wieder trafen und gemeinsam zwischen Kühen zum Lagerplatz abstiegen.
Nach dieser immer nasser werdenden, aber schönen Wanderung verlief der Rest des Lagertages ruhig. Wir aßen, saßen am wärmenden Feuer, sangen Lieder und gingen schließlich schlafen. Das habe ich zumindest gehört, denn ich selbst musste mit Vera und Tobias das Lager für einen Tag Stippvisite in der Heimat verlassen.
Tag 6: Wasserlagerolympiade
Der Morgen des Donnerstags erwartete uns mit einiger Luftfeuchte. Allerdings nicht in Tropfenform! Zwar hatte es die Nacht über geregnet, aber zum Aufstehen erhielten wir eine Pause und durften uns mit dem Nebel anfreunden.
Heute sollte die Lagerolympiade stattfinden.
Die macht bekanntlich richtig Spaß, wenn es schön warm ist, die Sonne beim Spielen hoch am Himmel steht und man beim Wettlauf schwitzt.
All das hatten wir an diesem Tag nicht, denn es fing schon bald nach dem Frühstück wieder an zu regnen – und wie! Da kamen ganz schön viele Liter vom Himmel runter.
Und trotzdem hatten wir furchtbar viel Spaß beim Spielen der verschiedenen Spiele. Denn so ein bisschen (viel) Regen kann einen Pfadfinder doch nicht erschüttern!
Wir traten gegeneinander beim Streichholzstapeln an, schnitten die längsten Apfelschalen ab und Schlugen möglichst viele Nägel in einen Holzklotz.
Das Finale, bei dem die Nerven zu zerreißen drohten, bildete das Wasserflasche-Hochhalten-Spiel.
Am Abend gab’s standesgemäß in unserer Großjurte bei wärmendem Feuer die Siegerehrung, bei der Florians Gruppe den Hauptpreis (eine Ananas) gewann.
Das Lagerfeuer danach wurde zum gemeinsamen Nach-besserem-Wetter-wünschen genutzt. Ob’s geklappt hat? Morgen (oder übermorgen) mehr.
Tag 5: Wasserkraft und Lagertag
Der Regen zum Beginn der Nacht blieb, natürlich, nicht der einzige. Während der Nacht regnete es weiter – und so forderte der Regen sein erstes Opfer. Die Jurte der Rover.
Unter der Last der sich bildenden Regentaschen brach sie zusammen. Ein Glück hatten die Rover mittlerweile ein anderes Zelt bezogen. Sie hätten sonst ein nasses Erwachen gehabt.
Den Morgen dieses Tages verbrachten wir mit einer Führung durch die Betriebe des örtlichen Wasserkraftwerks Latschau. Mit Worten, Bildern und Video erklärte uns ein älterer Herr, wie so ein Wasserkraftwerk im Vorarlberg funktioniert, bis wohin dessen Strom verwandt wird und wieso manches Wasser wieder hochgepumpt wird.
Nach den zwei Stunden der Führung gingen wir zurück zum Lagerplatz und verbrachten einen schönen, nun sonnigen Lagertag mit Spielen und einzelnen Lagerinstandsetzungen. Wir starteten ein Pompf-Spiel, bei dem jeder Teilnehmer einen Zettel mit dem Namen eines anderen Teilnehmers und einem Begriff bekam, den er aus demjenigen herauskitzeln muss. Alle Gespräche danach wurden mit Bedacht und außergewöhnlich oft mit umschreibenden Wörtern geführt.
Für die Großjurte bauten wir am Tag ein Dreibein, das wir abends auch direkt benutzen konnten. Ein Gewitter zog gegen 22:30 auf und machte sich über dem Lagerplatz breit. Das Lagerfeuer zog von der Feuerstelle in die Jurte um. Nach viel Pusten brannte es auch endlich weiter und wir konnten uns in den Nachtstunden wärmen.
Tag 4: Schnitzeljagd und Wasser
Der vierte Lagertag, ein Dienstag, startete mit einer hübschen Regenschauer.
Pünktlich zum Wecken um 8:00. So stark es dann auch regnete, so schnell hörte es pünktlich zum Frühstück eine halbe Stunde später auch wieder auf.
Nach unserer Morgenrunde verließen wir Leiter das Gelände. Die Lagerteilnehmer blieben auf dem Platz. Warum?
Wir machten eine Schnitzeljagd!
Vom Platz führten wir die Gruppen am Latschauer Staubecken vorbei, hinein in einen Erlebnis-Lehr-Wald und den Berg hinunter, schließlich bis Tschagguns. Wir versteckten Pfeile und andere, am Morgen noch mal ins Gedächtnis gerufene Fahrtensymbole, die zu insgesamt 8 Fragen über Land und Umgebung führten.
Drei Gruppen trafen einige Zeit später in Tschagguns ein – eine Gruppe fand leider den bepfeilten Weg nicht und stolperte geradewegs bergab auf den Tschaggunser Dorfplatz. Wo auch wir gerade ankamen.
Nach kurzer Zeit ging es mit dem Bus zurück zum Lagerplatz, wo das mittlerweile heiße Sonnenscheinwetter direkt ausgenutzt wurde: Der gestern entdeckte Wasserfall samt seines Flusslaufs mit den Wassertaschen wurde von den Stufen besucht. Die ganz harten hielten es sogar länger als 0,5 Mikrosekunden darin aus.
Die Siegerehrung zur Rallye in die Stadt fand während der Abendrunde statt. Das Team um Sinan und Alex G. gewann knapp!
Der Abschluss dieser Runde bildete das erste Spiel »Werwölfe« dieses Lagers. Eigentlich fast verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, ehe das Trendspiel aus dem letzten Sommerlager wiedererweckt wurde.
Kurz vor dem Schlafengehen der Rover und Leiter machte das schöne Wetter des Tages platz für das im Wetterbericht angekündigte: Gewitter. Gegen 23:00 startete der Starkregen und ließ kleine Wasserbäche über dem Platz entstehen.
Die Jurten der Rover und Leiter wurde von unten her etwas befeuchtet. Keiner von beiden hatte Lust auf Wasserbett (wir sind hier schließlich im Sommerlager!) und zog in trockenere Gefilde. Die Rover bezogen den vakanten Notigel, die Leiter machten es sich im Haus gemütlich.
Während wir versuchten, unser Gepäck vor schlimmerer Benässung zu bewahren, kümmerten wir uns natürlich auch um die jüngeren Stufen. Ernteten allerdings nur böse Blicke beim Zeltechecken: Warum wir sie denn wecken würden! Alles war trocken und es wurde weiter geschlafen wie im Murmeltierbau.
Wie das Lager am Morgen aussah, ob die Rover noch ein Zelt mit Wasser befühlen konnten, und wieso auf ein mal jeder Lagerteilnehmer doppelt drüber nachdenkt, ob er gerade gestellte Frage beantwortet – das erfahrt ihr nach der nächsten Maus.