Tag 08 – Säubern, Klettern (not!) und Mückern

Auf so einem großen Zeltplatz, wie es hier in Blidingsholm der Fall ist, muss ein jeder seinen Part erfüllen. Dass man alles reinlich und sauber hält, ist für uns als Pfadfinder natürlich völlig normal. Es müssen die Fußgänger und Nicht-Pfadfinder-Gruppen hier am Platz sein, die trotzdem ein bisschen Müll auf den Wegen hinterlassen – es kann gar nicht anders sein. Und außerdem muss sich ja auch jemand für die Gemeinschaftsduschen verantwortlich fühlen. Jedenfalls: Heute waren wir an der Reihe, den Platz sauber zu halten. Dazu bekommt die Gruppe (=wir) einen kleinen Ziehkarren, in dem alles nötige Putzzeug inkl. Anleitungen aufgereiht ist.

Wir teilten uns auf und zogen über den Platz: Die einen sammelten den Müll auf diesen Wegen, die anderen Müll auf jenen. Die Rover übernahmen das Duschhaus, was sie schrubbten und von Mücken befreiten. Parallel dazu hatten sie sich übrigens zwei Kanus von einem Nachbarstamm geliehen, damit sie einmal kurz austesten konnten, wie sehr ihre Kanufähigkeiten vorhanden waren. Immerhin haben sie am Montag und am Dienstag noch Größeres als der Rest des Stamms vor! Aber dazu … später mehr.

Nach einer guten Stunde war der Platz frei allen Mülls und Mücken. Bevor wir uns dem restlichen Tagesgeschäft widmeten, nutzten wir noch den siebten (und wahrscheinlich erstmal letzten richtig) guten Tag zum Waschen. Manuel wandelte dabei die gestern Abend frisch durch die Fischstäbchen gewonnene Kraft in Translationsenergie um und ließ ein paar Baumstämme Newtons Kraftgesetze fühlen. Mit anderen Worten: Er spaltete Holz, das wir von einem abreisenden Nachbarstamm großzügigerweise zur Verfügung gestellt bekommen hatten. Aber das Wetter war immer noch schön, es brauchte als sicherlich noch etwas Zeit, bis wir es benutzen konnten.

Um 14:00 hatten wir ein Date. Ein Date mit Paula. So hieß die Dame des Zeltplatzes, die uns über die Kletterwand führen wollte. Die Kletterwand besteht aus drei Teilen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und ist auf der anderen Seite des Flusses hier installiert. Erst einmal mussten wir also alle Mitkletterer mit einem kleinen Ruderboot übersetzten. Kein Problem für uns durchtrainierte Hochleistungspfadfinder.
Doch kurz bevor alle (darunter: ICH!) im Kletterpark waren, wurden wir auch schon wieder auf offenem Wasser zum Umkehren gebeten. Warum? Das erfuhren wir später: In der Kletterwand hatten es sich ein paar schwedische Hornissen (die hier gar nicht so selten wie in Deutschland sind) gemütlich gemacht. Unsere Kletterführerin stellte das leider erst zu spät fest und holte sich ein paar Stiche ab.
Kein Klettern für uns. Schade!
Regen setzte tatsächlich auch noch ein und legte einen leichten Hauch Kühle über den Platz. Sehr angenehm.

Auch wenn wir nicht klettern konnten, natürlich wussten wir trotzdem viel mit der Zeit anzufangen. Wir spielten Volleyball, trieben uns im Düsterwald herum, erforschten die Morde in Black Stories oder lasen ein gutes Buch. Es gibt immer was zu tun.

Hätten wir gewusst, wie friedlich diese Stunden rückblickend waren, wir hätten sie wohl besser ausgenutzt.
Denn mit einsetzendem Sonnenuntergang kamen langsam, aber dann doch ganz drastisch Monstermücken. „Monster“ nicht etwa, weil sie so groß wären – das wäre ja noch schön gewesen, dann hätten wir sie besser getroffen. Nein. „Monster“ weil sie so viele sind! Verweilte man mehr als eine Minute an einer Stelle, so waren mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent 88 Mücken in mittlerer Körperentfernung von 66 mm um einen herum. Und schwirrten und flogen weg und kamen wieder und schwirrten und setzten sich und suchten ein flauschiges Plätzchen UND STACHEN. Überall Mücken, immer um uns herum.
Die Ersten hielten es um 21:00 nicht mehr aus und zogen sich in ihr Zelt zurück. Dort waren zwar auch Mücken, doch hatte man diese getötet, würden zumindest nicht ganz so viele neue durch die Lücken wieder hereinkommen.
Wir trugen „Nordic Summer“ auf – von den Einheimischen als das „letzte Mittel“ gepriesen. Eine Paste die nach purem Rauch stinkt. Assoziationen laufen von Lagerfeuer, über Fleisch bis Räucherlachs. Selbst dieses letzte Mittel schien nichts zu wirken. Und so waren wir gleichzeitig nerven- und ratlos als etwas eigenartiges passierte.
Um 23:30 gingen die Mücken. Kein Summen am Ohr, kein nervöses Zucken mit den Händen! Die Mückenplage war wieder auf Normalniveau.
Seltsam. Aber beschweren tun wir uns nicht.

Mückenzähler nach diesem Tag: 6524.

Und jetzt bete ich für einen mückenfreieren Abend. Ach was. Ich glaube fest an ihn.

Für besorgte Eltern möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass es zwar wirklich viele Mücken sind, die hier in den Abendstunden die Luftlöcher unsicher machen, und durchaus auch ein paar Mückenstiche einstehen, ich aber weiter oben aus rein dramaturgischen Gründen übertrieben habe. Allen Kindern geht es gut. Auch heute noch.

9 Gedanken zu „Tag 08 – Säubern, Klettern (not!) und Mückern

  1. Heja Heja Mückenlager, Jochen ist wieder zurück und er wäre gerne mit euch in Schweden…..Sammelt doch die Mücken und macht einen Eintopf daraus, das schreckt die anderen Mücken bestimmt ab;-)))
    Hoffentlich wird das Wetter bei euch wieder besser. Liebe Grüße von Jochen an Simonson und Evalotte

  2. Hallo ins Schwedenlager! :-)))

    Die Moskitonetz-Konstruktion gefällt uns gut! Hoffentlich habt Ihr davon noch ein paar, dann packt Euch am besten bei Tag und bei Nacht darin ein! ;-)) Aber ich seh schon, außer den Mücken habt Ihr keine Probleme und schon gar keine Langeweile! Wie immer wunderschöne Fotos, danke dafür! :-))) Vorallem fürs lachende Kindchen! *freu* :-)

    Wir vermissen Dich hier so langsam aber doch auch… Alles viel zu ruhig hier allein! :-)))

    Liebe Grüße und ans Kindchen auch ein Küsschen!

    Evelyn

    PS: Schön dass Susi nun auch endlich mittendrin und voll dabei sein kann! :-))

  3. Hallo zusammen,
    einen schönen Gruß an die LaOLaSchweiNe, wünsch euch viel Spaß noch in Schweden.
    Jetzt ist mir auch klar warum die Mädels nicht auf Mails reagieren.
    Maren, Verena, oder Susanne sollen mal bei gelegenheit Ihre Mailbox cheken, leider nicht witzig.

    Gruß und Gut Pfad
    Heiko

  4. Oooh ihr Armen, soviel Mücken!
    Macht aber doch immer wieder viel Spaß die Berichte zu lesen und auf die Fotos sind wir immer noch viel gespannter!! Weiter so :-)
    Langsam vermiss ich wohl auch die „halslosen Ungeheuer“! Es ist soooo ruhig hier… Liebe Grüße und dicken Kussi an Jonas und Dinah! Theresia

  5. Hallo und liebe Grüße an alle,
    ganz besonders an Eva und Simon,
    ich wäre supergerne bei euch vor allem, da ich heute eure
    Bilder gesehen habe, echt toll und ich freue mich für euch,
    (…und ihr seid froh dass ich nicht dabei bin, hihi)!
    Ich melde mich zurück von der Segelfreizeit der JiL und
    der Pfarre auf dem Iysselmeer, es war eine tolle Woche mit
    einer sehr guten Gruppe, wir hatten viel Spass und haben auch viel erlebt und diesesmal hatten wir auch tolles Wetter, was ich euch
    gerne weiterschicke.
    An Simon und Eva: Hallo ihr Lieben, euch geht es bestimmt gut,
    und ihr erlebt bestimmt ganz tolle Sachen. Geniesst die Zeit, vor allem mal ohne den nervigen Papa! Wir freuen uns auf euch wenn
    ihr wieder da seid. Ich schicke morgen direkt auch einen Brief.
    Knutschi an euch beide.
    Gruß an Alle, JOCHEN

  6. Die Mückenangriffe scheinen ja immer schlimmer zu werden, ich glaube die wollen euch nicht zerstechen die wollen euch ersticken durch ihre Menge.
    Schade, dass das mit dem klettern nicht geklappt hat, aber naja ihr hattet ja scheinbar, wie könnte es auch anders sein so euren Spaß.
    Achja, schickes Outfit Manuel, sind da wenigstens auch gar keine Mücken mehr an dich ran gekommen???

  7. Trotz Mückenplage so gut drauf sein….vorbildlich!!!!
    Das sind echte Pfadfinder ;-)))
    Habt Ihr schon von „Brumm-Stop“ gehört????
    Mückenspray aus Schweden, soll wohl helfen!

    Sind gespannt was Ihr GROßES vorhabt!

    Liebe Grüße, besonders an Alex
    wir vermissen Dich!

  8. Gut, dass ihr von den schwedischen Hornissen Abstand genommen habt …..
    Zu den diversen Möglichkeiten des Mückenschutzes: Neben dem Ganzkörpermoskitosack, dem stinkenden Nordic Summer, oder wie im letzten Kommentar vorgeschlagen Brumm-Stop, wäre noch die alte Schweden – List hinzuzufügen: Stellt die Uhr auf 23:30 vor;-)
    vielleicht gehen die Biester dann eher schlafen.
    Wir wünschen Euch allen auch morgen tolle Aktionen und Abenteuer!

    Spezielle Grüße an unsere Rosiiiiiiii – Dir sind auf Langeoog mindestens 28 Matjes entgangen – und auch Klariiiii vermisst Dich

    P.S. Tolle Bilder!

  9. Hallo ihr leidgeprueften Mueckenopfer,
    ihr wisst ja, was nicht toetet haertet ab.
    Aber wir wollen mal nicht so sein, wir haben fuer euch mal einwenig im Internet nach altbewaehrten Hausmittelchen gegen den Juckreiz von Mueckenstichen geforscht. Wenn man die Stiche schon nicht verhindern kann, sollte man wenigsten die Folgen minimieren.
    Hier einiger unserer Ergebnisse:
    Stich einreiben mit: – Zitonensaft
    – Essit mit Salz
    – feuchter Wuerfelzucker
    – Hefe in Wasser aufloesen
    – Zwiebelsaft
    – Saft von zerdrueckten Kohlblaetter
    – Scheibe einer Zwiebel
    Am besten jedoch sollte eine Heisskompresse wirken bei ca 40-50 Grad und etwa 15 Minuten lang. Dafuer kann man z.B. einen Metallloeffel mit Hilfe eines Feuerzeugs erwaermen und auf den Stich druecken. (Achtung Verbrennungsgefahr!)
    Nun koennt ihr ja mal schauen was eure Kueche so hergibt und uns spaeter statistisch mitteilen welches Mittel am besten geholfen hat.

    Passt weiter gut auf euch auf und bleibt tapfer!

    Viele Gruesse Claudia und Frank

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