Tag 11 & 12: Hike der Pfadis und Leiter

Wir Leiter schnappten uns die noch funktionstüchtigen (also: nichtkranken) Pfadis und nahmen sie mit auf unsere Hike, in der wir zwei Gipfel erklimmen werden…

Früh am Morgen des Dienstags (wenn auch nicht ganz so früh wie die Rover) starteten wir Wanderer von unserem Zeltplatz.
Auch unsere erste Anlaufstelle war die Golm-Bahn, wir wollten mit etwas Aussicht „gechillt“ beginnen.

An der Bergstation angekommen, startete unsere Wanderung. Noch bei bedecktem, leicht regnerischem Himmel gingen wir den Hang entlang, mit etwas Gefälle der Lindauer Hütte entgegen. Die Hütte liegt im gleichen Tal wie unser Zeltplatz, nur einige Kilometer weiter südwestlich ins Tal hinein.
Nach erster Rast und Verzehr einiger Proviantbrote ging es weiter zum Start der eigentlichen Etappe des Tages: 600 Höhenmeter einen Bergkamm hinauf – denn auf der anderen Seite sollte uns der Übernachtungsplatz, die Tilisunahütte ewarten.
Es zog dichter Nebel auf und so bekamen wir erst am nächsten Tag, als wir auf unserer weiteren Wanderung mit etwas Abstand den Aufstiegsweg beschauten, mit, welch hohe Steigung wir auf wenigen Metern hinter uns gebracht hatten. Wow. In ein paar kurzen Momenten klarte die Sicht auf und, als hätte er sich hinter uns angeschlichen, stand kurz unser Ziel des morgigen Tages, der Gipfel des Sulzfluhs hinter uns. Hatten wir sie, war es eine großartige Aussicht.

Schwere und hohe Schritte später konnten wir zwischen dem sich langsam verziehenden Nebel endlich die Tilisunahütte, samt des bezeichnenden Sees sehen. Keine drei Lieder gesungen und wir waren auch schon da.

Wir bezogen unser Matratzenlager für die Nacht (12-Personen-Raum für 11 Pfadfinder – wir schliefen also alleine (und das war auch gut so…)) und überzeugten uns erst von der Qualität der bereiteten Apfelstrudel und Germknödel, dann von Matratzenliegefähigkeit und Spielbarkeit der örtlichen Gesellschaftsspiele.
Am Abend noch ein typisches Hüttenessen (Meistens: Spaghetti Bolognese; manchmal: Wurstsalat, Gulaschsuppe), müdes Werwolfspielen-auf-2200-Meter und pünktlich zur Hüttenruhe um 22:00 schliefen 11 Pfadis wohlig unter Decken und Schlafsäcken.

Der Wecker schellte um 7:00. Frühstück gab’s bis 8:00 – und so hieß es schnell packen, mit frischem Gebirgswasser so-gut-wie-aushaltbar waschen und eine der drei Brotscheiben essen. Spartanisch, aber sättigend.
8:30: Die Pfadfinder stehen vor der Hütte, machen ein Foto und begeben sich ihrem heutigen Ziel zu: Der Besteigung des sulzfluhigen Gipfels. 2 der 11 wollten ihren Füßen früher Ruhe gönnen und nahmen einen Weg in direktere Richtung Heimat: kurze Stippvisite bei der Tschaggunser Mittagsspitze (auf dem Weg gelegen) und dann Zeltlager.
Der Rest kraxelte sich die Vegetationszonen hoch. Das anstrengendste Stück Steigung direkt aus der Tür der Hütte heraus in Mitten von kuhbeweideten Wiesen und nach 45 Minuten zum Glück schon hinter sich gebracht ging es mit hervorragender Aussicht über steinigen Alt-Gletscher-Boden dem Gipfel entgegen. Ja, richtig, hervorragende Aussicht! Denn dieser Tag wartete zwar mit bedecktem Himmel, aber relativ klarer Sicht auf uns. Könnte es bessere Bedingungen zur Erklimmung des Berges geben?
Bald schon komplett ohne Rasenflächen unter den Füßen stiegen wir erst einen flachen Bergrücken entlang, testeten Geschmacksqualitäten von Fichtennadeltee in aufgetautem Gletscherschnee (nicht so…) und fanden uns schon bald in immer dichter werdenden Schneefeldern wieder, die steinigen letzten Meter bis zum Gipfelkreuz erklimmen. Leider hatte sich die Sicht mittlerweile wieder zugezogen – wir müssen wirklich verflucht sein – und so konnten wir vom Gipfel aus leider nicht in das Tal unseres Zeltplatzes sehen, erfreuten uns alternativ aber an grünen Hängen des Schweizer Tales auf der anderen Seite.

Frisch ist es auf so einem Berggipfel des Sulzfluhs auf 2818 Meter Höhe (ca.). Daher: Abstieg. Wieder über Geröllfelder und Gletschergestein, dieses mal zum Teil eine andere, etwas kniffligere Route.
Wieder an der Tilisunahütte angekommen, noch schnell die Trinkflaschen gefüllt und vorletzte Brote gegessen und weiter. Auf den Spuren der uns vor 5 Stunden Verlassenen: Richtung Mittagsspitze.
Es klarte ein wenig auf, hauptsächlich weil wir uns nun auf 2200 Metern und nichtmehr auf 2800 Metern befanden, und so konnten wir beim Kammlauf hin zur Mittagsspitze tatsächlich Zelte unseres Lagers ausmachen (Wirklich!).

Die Mittagsspitze stellte sich als um einiges kniffliger heraus als der Sulzfluh, wurde von uns aber mit gezielten Kraxelgriffen trotzdem bezwungen. Nicht ohne dem Einsetzen einer Regenschauer auf dem Gipfel, natürlich.

Von nun an startete der Abstieg: Mit Kapuze auf dem Kopf hinab zur Alpila-Alpe, die wir schon am Freitag besuchten, (2200m auf 1500m in 35 Minuten!) und von dort bekannten Weg zum Zeltplatz.

Mit lauter Stimme, schweren Füßen und wippenden Knien zogen wir nach unseren fast elfstündigen Wanderung in den Lagerplatz ein.
Kaputt, aber vollends zufrieden über unsere doppelte Gipfelbesteigung am Tag.

5 Gedanken zu „Tag 11 & 12: Hike der Pfadis und Leiter

  1. Hallo Zusammen,
    die Hikes einfach super!!!
    Wir sind echt blass vor Neid!
    Gönnen es Euch aber von ganzem Herzen, vorallem nach den Wetterkapriolen die Euch die Tage zuvor heimgesucht hatten.
    Wir wünschen Euch noch eine schönen Lagerabschluss und eine gute Heimfahrt.
    Bis morgen!
    Viele Grüsse!

  2. Guten morgen an alle und Glückwunsch zum Gipfelsturm,
    das ist für mich (Jochen) noch ein Grund warum ich gerne dabei gewesen wäre. Gut ist das ihr immer einen der österreichischen Gebirnsjäger dabei hattet (hihi). Die Spagetti auf so einer Hütten sind doch immer die Besten, oder. Leider ist jetzt fast schon alles vorbei und es geht ans Abbauen (da bin ich froh, dass ich nicht dabei bin ;)) Wir beten, dass das Wetter trocken bleibt, damit ihr alles gut reinbekommt. Wir wünschen Euch einen schönen Lagerabschluss und eine ruhige und zügige Heimfahrt. Wir freuen und Euch wieder in die Arme schließen zu können und nehmt Abschied mitzusingen!! Viele Grüße an alle und speziell an Simon und Eva, bussi!
    Alice und Jochen

  3. Ach könnten wir Euch nur wat Wetter schicken: wir hättens getan!

    Gruß an alle

    von

    Ansgar & Kerstin…kommt morgen allesamt gesund heim!

  4. Hallo, das sieht sehr abenteuerlich aus! Tolle Fotos!
    Wir wünschen Euch noch einen schönen letzten Tag und vor allem eine gute Heimreise!
    Wir sind froh wenn Du wieder da bist Alex!!!! :)

    Viele liebe Grüße. bis morgen
    Anke u. HP

  5. Hallo Jonas,
    hier noch ein kurzer Kommentar: Theresia ist punktgenau vom Verdi-Seminar zurück und hat Dinah, zu unserem Bedauern, noch gestern abend „heimgeholt“.
    Beide sind also jetzt wieder in Jüngersdorf und erwarten Deine Ankunft mit Spannung.
    Gute Rückreise und fröhliche Ankunft in Langerwehe für alle Berglager Leute!
    Oma & Opa aus Köln

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